Bischof Athanasius Schneider empfiehlt die Mundkommunion
Bischof Athanasius Schneider
Corpus Christi
https://gloria.tv/post/2uTfGiX1M9Rs3qqnrWpV4fgt8#15
„Wie ein Kind in den Armen der Amme“
http://www.summorum-pontificum.de/meinung/athanasius_schneider.shtml
Bischof Athanasius Schneider: „Christus in der Eucharistie heute an den existentiellen Rand der Gemeinschaft gedrängt“
https://corjesu.info/wordpress/?p=1124
Corpus Christi – Ehrfurcht vor Altarsakrament entscheidend für kirchliche Erneuerung
https://katholisches.info/2014/02/05/corpus-christi-ehrfurcht-vor-altarsakrament-entscheidend-fuer-kirchliche-erneuerung/
Aus einem Interview mit S. Exz. Bischof Athanasius Schneider zum Thema Kommunion
Quelle: Paix Liturgique
I. KOMMUNION
1) Eure Exzellenz, können Sie uns zuerst den Orden vorstellen, dem Sie angehören: die Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, die auch als Kanoniker von Coimbra bekannt sind?
S. Exz. Bischof Athanasius Schneider: Der Orden wurde im Jahre 1131 in Coimbra, Portugal, von Dom Tellus und dem hl. Teotonius, dem ersten heiliggesprochenen Portugiesen, ins Leben gerufen. Sie gründeten den Orden mit zehn anderen Mönchen, und beschlossen, der Regel des heiligen Augustinus zu folgen. Ihre Gründung stellten sie unter den Schutz des Heiligen Kreuzes und der Unbefleckten Empfängnis. Dieser Orden wuchs und verbreitete sich rasch.
Als gebürtiger Portugiese gehörte der hl. Antonius von Padua diesem Orden an, bevor er den Franziskanern beitrat. Im Jahre 1834 verbot die portugiesische Regierung die religiösen Orden. Doch für die Kirche erlischt ein Orden erst 100 Jahre nach dem Tod des letzten seiner Mitglieder. Nach dieser Bestimmung hat der Primas von Portugal beschlossen, nach dem II. Vatikanischen Konzil neu zu beleben. Seine Wiederbelebung wurde 1979 durch ein Dekret des Heiligen Stuhls verwirklicht, welches seinerzeit Erzbischof Augustin Mayer, der damalige Sekretär der Kongregation für die Ordensleute, unterzeichnet hatte.
Der Orden ist der Verehrung des Heiligen Kreuzes und der Engel gewidmet und in besonderer Weise dem Opus Angelorum verbunden. 1949 in Österreich gegründet, hat das Opus Angelorum im Jahre 1961 die Schutzengelbruderschaft ins Leben gerufen, welche der damalige Bischof von Innsbruck, Paulus Rusch, kanonisch erreichtet hat. Die Gründerin des Opus Angelorum, eine demütige österreichische Mutter, Gabriele Bitterlich, wollte den Priestern eine geistliche Hilfe geben und durch Fürbitte und im Geiste der Sühne sich für die Heiligung der Priester einsetzen.
Das Opus Angelorum, das Gegenstand verschiedener Interventionen des Heiligen Stuhls war, um inhaltliche und rechtliche Aspekte seines Charismas zu klären, wurde schließlich im Jahre 2008 vom Hl. Stuhl als eine Art „Dritter Orden“ dem Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz kirchenrechtlich verbunden.
Der Orden augenblicklich zählt etwa 140 Mitglieder, wovon 80 Priester sind, und ist in Europa, Asien und Amerika präsent. Im Orden wird die hl. Messe nach dem Novus Ordo gefeiert aber "versus Deum", die Kommunion wird in der traditionellen Form gespendet, wie das der Heilige Vater in den Zeremonien, denen er vorsteht, wieder zu Ehren gebracht hat: Kommunion auf die Zunge an kniende Gläubige. Mit dieser Wahl, pflegt der Orden die Erinnerung an die Gründerin des Opus Angelorum, die so sehr unter der allgemeinen Anwendung der Handkommunion gelitten hat.
2) Ist es diese spezielle Ehrerbietung für die Eucharistie, die Sie, Exzellenz, dazu bewogen hat, diesem Orden beizutreten?
AS: Ja. Sie müssen wissen, daß ich während der ersten 12 Jahre meines Lebens unter der Tyrannei des sowjetischen Kommunismus gelebt habe. Aufgewachsen bin ich in der Liebe des eucharistischen Jesus dank meiner Mutter, die eine jener "eucharistischen Frauen" war, d.h. eine dieser frommen Frauen, die mit Erlaubnis der Priester heimlich geweihte Hostien aufbewahrten, um Sakrilegien zu vermeiden wenn Priester verhaftet wurden.
Sie werden verstehen, wie sehr ich bei unserer Ankunft in Deutschland (1973) schockiert war, als ich sah, wie die Kommunionspendung in der Kirche praktiziert wurde. Ich erinnere mich, meiner Mutter gesagt zu haben, als ich zum ersten Mal sah, wie die Kommunion in die Hand verteilt wurde: "Mama, aber das ist wie wenn man uns in der Schule Süßigkeiten austeilt!"
Später, als ich glaubte, eine priesterliche Berufung zu haben, habe ich nach einem Weg gesucht, der auch mir erlauben würde, auf meine eigene Weise, Hüter des eucharistischen Jesus zu sein. Die Vorsehung hat es gewollt, daß gerade zu diesem Zeitpunkt der Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz neu belebt wurde.
3) Seit seiner Wahl, die mitten im Jahr der Eucharistie stattfand, hat Papst Benedikt XVI. wiederholt die reale Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus in der Eucharistie bekräftigt. Er hat sogar am Fronleichnamsfest 2008 die Praxis der Mundkommunion an kniende Gläubige wieder aufgenommen. Berührt von diesem päpstlichen Beispiel, haben zahlreiche Priester, sehr oft jüngere, begonnen, an der Würde der weitverbreiteten Handkommunion zu zweifeln. Die Praxis der Handkommunion wird von einigen ja als einer der größten Schäden der Liturgiereform angesehen.
Ihr Buch "Dominus Est", spricht genau dieses Problem an. Könnte man Ihrer Meinung nach sagen, wie es der gerade zum Kardinal ernannte Erzbischof Malcolm Ranjith im Vorwort Ihres Buches tut, daß die Handkommunion eine Verringerung des Glaubens an die Realpräsenz Christi und damit einen Mangel an Respekt gegenüber dem Allerheiligsten Sakrament begünstigt hat? Als Beweis könnte man die Verbannung der Tabernakel in verborgene Winkel der Kirchen, Gläubige, die vor dem Allerheiligsten keine Kniebeuge mehr machen, sakrilegische Kommunionen, etc. anführen.
AS: Ich möchte zunächst betonen, daß ich glaube, daß man auch mit großer Ehrfurcht kommunizieren kann, wenn man die Hostie in die Hand empfängt. Aber im Allgemeinen sehen wir eben, daß oft vor allem bei Massenzelebrationen die Empfänger die Heiligkeit und Erhabenheit des Augenblicks der Kommunion vergessen zu haben scheinen, und ich muß zugeben, daß die Handkommunion in ihrer so generalisierten Verbreitung hier zu einer Schwächung des Glaubens und einer geringeren Verehrung des Eucharistischen Herrn beigetragen hat. In diesem Sinne bin ich voll und ganz in Übereinstimmung mit den Beobachtungen von S. Exz. Erzbischof Ranjith.
Einige Überlegungen helfen dies zu verstehen:
- Aufgrund der Handkommunion gibt es keinen ausreichenden Schutz gegen den Verlust der kleinsten Fragmente der Hostie. Ich leide unter diesem Verlust der Fragmente der Heiligen Eucharistie, der nun wegen der fast universellen Praxis der Handkommunion sehr häufig vorkommt. Ich verstehe nicht, wie eine solche Gleichgültigkeit möglich ist, die im Laufe der Zeit zu einer Verminderung des Glaubens an die Transsubstantiation, oder sogar in manchen Fällen schlicht und einfach zu einem Verlust des katholischen eucharistischen Glaubens führt.
- Die Handkommunion erleichtert in einer nie dagewesenen Weise den Diebstahl der eucharistischen Gestalten. Sakrilege, die wir in keiner Weise dulden dürften, werden deshalb erleichtert und auch tatsächlich verübt.
- Die Versetzung des Tabernakels auf die Seite oder in eine Ecke innerhalb des Kirchenraums in den Pfarrkirchen und den Kapellen vieler religiöser Kommunitäten untergräbt die zentrale Bedeutung der Realpräsenz des Herrn im Geheimnis der Eucharistie auch in einer pädagogischen Hinsicht: der Ort nämlich, wo unser Herr Jesus Christus gegenwärtig ist, muß immer für alle unmittelbar sichtbar als der zentralste und wichtigste aufscheinen.
4) Obwohl die Handkommunion ursprünglich durch ein Indult erlaubt wurde, ist sie in den meisten Diözesen die Norm geworden, ja fast ein Dogma. Wie erklären Sie sich eine solche Entwicklung?
AS: Dieser Zustand zeigt alle Charakteristiken einer „Mode“, und ich habe das Gefühl, daß diese Verbreitung eine regelrechte Strategie war. Diese Gewohnheit hat sich wie eine Lawine ausgebreitet. Ich frage mich, wie wir, ohne es recht zu bemerken, so gefühllos gegenüber der erhabenen Heiligkeit der eucharistischen Gestalten werden konnten: Christus lebt ja mitten unter uns mit seiner göttlichen Majestät in den unscheinbaren und demütigen eucharistischen Gestalten.
5) Für den Augenblick haben nur sehr wenige Bischöfe beschlossen, dem Beispiel des Heiligen Vaters zu folgen und ebenfalls die Spendung der Kommunion in der traditionellen Weise zu praktizieren. Viele Priester zögern damit. Handelt es sich Ihrer Meinung nach einfach nur um einen konservativen Widerstand („Man darf nicht an den Errungenschaften des Konzils rühren!“) oder, und dies wäre schlimmer, um ein mangelndes Interesse an dieser Frage?
AS: Wir können die Absichten nicht beurteilen, aber eine Beobachtung von außen legt nahe, daß es sehr wohl einen Widerstand gibt, wenn dies nicht tatsächlich ein Mangel an Interesse gegenüber der heiligsten und sichersten Art ist, die Kommunion zu empfangen. Es ist, als wenn ein Teil der Hirten der Kirche so tun würden, als sähen sie nicht, was der Heilige Vater wünscht: eine klare und eindeutige Haltung zur dogmatischen Lehre über die Eucharistie.
Weihbischof Athanasius Schneider für kniende Mundkommunion
https://kath-zdw.ch/maria/Weihbischof.Athanasius.Schneider/kniende_Mundkommunion.html