Die heilige Messe ist ein göttliches, trinitarisches Handeln
von Josefmaria Escriva
Ist es nicht seltsam, dass viele Christen, die sonst in ihrem gesellschaftlichen Leben gemessen und beinahe feierlich auftreten (ohne jede Eile), die bei ihrer wenig anstrengenden Berufsausübung und bei Tisch und am Feierabend ebensowenig Eile zeigen, sich plötzlich gedrängt fühlen und in ihrem Eifer sogar auf den Priester einwirken, die Zeit, die dem heiligen Opfer am Altar gewidmet ist, abzukürzen und zusammenzudrängen?
(Der Weg 530)
Die ganze Dreifaltigkeit ist beim Opfer des Altares gegenwärtig. Dem Willen des Vaters gehorsam und unter Mitwirkung des Heiligen Geistes bringt sich der Sohn als Erlösungsopfer dar. Wir müssen den Umgang mit der Heiligsten Dreifaltigkeit, dem einen und dreipersönlichen Gott lernen, mit den drei göttlichen Personen in der Einheit ihrer Wesenheit, ihrer Liebe, ihres wirksamen heiligmachenden Tuns.
Unmittelbar nach der Händewaschung betet der Priester: Heilige Dreifaltigkeit, nimm diese Opfergabe an, die wir Dir darbringen zum Andenken an das Leiden, die Auferstehung und die Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus (Missale Romanum, Offertorium: Aufopferungsgebet zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit). Und am Ende der heiligen Messe flehen wir in liebender Unterwerfung den einen und dreieinigen Gott an: Placeat tibi, Sancta Trinitas, obsequium servitutis meae... Heiliger, dreieiniger Gott, nimm die Huldigung Deines Dieners wohlgefällig an. Laß das Opfer, das ich Unwürdiger vor den Augen Deiner Majestät dargebracht habe, Dir wohlgefällig sein, und gib, daß es mir und allen, für die ich es darbrachte, durch Dein Erbarmen zur Versöhnung gereiche (Missale Romanum, Bitte um Annahme des Opfers vor dem Schlußsegen).
Die heilige Messe - merken wir uns dies - ist ein göttliches, trinitarisches Handeln, nicht menschliches Tun.
Der zelebrierende Priester unterstellt sich der Absicht des Herrn, indem er Ihm seinen Körper und seine Stimme leiht; aber er handelt nicht im eigenen Namen, sondern in persona et in nomine Christi, in der Person Christi und im Namen Christi.
Die Liebe der Dreifaltigkeit zu den Menschen bewirkt, daß aus der Gegenwart Christi in der Eucharistie für die Kirche und für die Menschheit alle Gnaden entströmen. Dieses ist das Opfer, das Malachias vorhersagte: Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang ist mein Name groß unter den Völkern; und an jedem Ort bringt man meinem Namen ein demütiges Opfer dar und eine reine Gabe (Mal 1,11). Es ist das Opfer Christi, das dem Vater unter Mitwirkung des Heiligen Geistes dargebracht wird: ein Opfer von unendlichem Wert, das in uns jene Erlösung verewigt, die die Opfer des Alten Bundes nicht bewirken konnten.
(Christus begegnen 86)